Mein Hund flüchtet vor seinem Geschirr: Was tun?

Ein alltägliches Szenario, das in vielen Haushalten mit Hunden zu beobachten ist: Der Hund flüchtet vor seinem Geschirr weg. Dieses Verhalten kann für Besitzer sowohl verwirrend als auch herausfordernd sein. Es wirft die Frage auf, warum der Hund das Geschirr nicht mag und eine Abneigung entwickelt hat und was dagegen unternommen werden kann.

Warum will mein Hund sein Geschirr nicht anziehen: 6 Gründe

Hunde kommunizieren durch ihr Verhalten. Wenn ein Hund sein Geschirr nicht anziehen will, sendet er damit eine klare Botschaft. Die Gründe hierfür können vielfältig sein, angefangen bei der Passform des Geschirrs bis hin zu tief verwurzelten Ängsten. 

Bevor man mit dem Prozess beginnt, einen Hund an sein Geschirr zu gewöhnen, ist es wichtig, zu verstehen, dass ein gut sitzendes Geschirr zu den unverzichtbaren Elementen der Grundausstattung eines Hundes gehört. Ein Geschirr bietet Sicherheit während der Spaziergänge und schützt auch die Gesundheit des Hundes, indem es Druck gleichmäßig über den Brustbereich verteilt und so den Hals des Tieres schont. 

Passform: Ein schlecht sitzendes Geschirr kann bei Hunden Unbehagen und sogar Schmerzen verursachen, weswegen der Hund vor dem Geschirr wegläuft. Ein Geschirr, das zu eng ist, kann in die Haut einschneiden oder die Bewegungsfreiheit einschränken, während ein zu weites Geschirr scheuern oder rutschen kann. Die Auswahl an Geschirrarten für Hunde ist groß, daher ist ein gut sitzendes Geschirr ist essenziell, um sicherzustellen, dass der Hund sich wohlfühlt.

Fehlendes Vertrauen: Einige Hunde, besonders Tierschutzhunde oder Angsthunde, haben möglicherweise schlechte Erfahrungen gemacht und verbinden das Anlegen eines Geschirrs mit negativen Erlebnissen. Aufbau von Vertrauen und Geduld sind hierbei der Schlüssel zur Überwindung dieser Hürde.

Anziehprozess: Der Prozess des Anziehens selbst kann für einige Hunde eine Quelle von Stress und Angst sein. Insbesondere, wenn das Geschirr über den Kopf gezogen wird, kann dies bei dem Hund ein Gefühl der Bedrohung hervorrufen. In solchen Momenten kann es vorkommen, dass ein Hund als Abwehrreaktion schnappt und sich das Geschirr nicht anglegen lässt. Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, dass der Hund sich in der Situation unwohl fühlt. Es ist wichtig, diesen Momenten besondere Aufmerksamkeit zu widmen und Methoden zu finden, die den Anziehprozess für den Hund so stressfrei wie möglich gestalten.

Schmerzen: Gesundheitliche Probleme können ein weiterer Grund sein, warum ein Hund das Geschirr meidet. Schmerzen, zum Beispiel durch Arthritis oder Verletzungen, können das Anlegen des Geschirrs zu einer unangenehmen Erfahrung machen. Hier helfen auch gepolsterte Hundegeschirre, die weniger Reibung beim Tragen verursachen. 

Schlechte Erfahrungen: Hunde, die in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit einem Geschirr gemacht haben, sei es durch zu harte Korrekturen oder durch einen Unfall, bei dem sie sich im Geschirr verfangen haben, können eine dauerhafte Abneigung entwickeln. In einigen Fällen kann es sich zu einer regelrechten Aversion entwickeln.

Wie gewöhne ich meinen Hund an sein Geschirr?

Das Gewöhnen eines Hundes an sein Geschirr erfordert Zeit, Geduld und positive Verstärkung. Es ist wichtig, den Hund langsam und mit viel Verständnis an das Geschirr zu gewöhnen, um negative Assoziationen zu vermeiden. Dieses Problem kann grundsätzlich bei jedem Hund auftreten, auch viele Welpen mögen das Geschirr nicht, da es etwas Ungewohntes für den Hund darstellt. 

Schritt 1: Positive Assoziationen schaffen

Beginnen Sie damit, das Geschirr in der Nähe des Hundes zu platzieren, ohne den Versuch zu unternehmen, es ihm anzulegen. Lassen Sie den Hund das Geschirr beschnüffeln und erkunden, und belohnen Sie ihn für seine Neugier mit Leckerlis oder Spielzeug. Ziel ist es, positive Assoziationen mit dem Geschirr aufzubauen.

Schritt 2: Das Geschirr berühren

Nachdem der Hund gelernt hat, das Geschirr als etwas Positives zu betrachten, beginnen Sie, das Geschirr sanft an den Körper des Hundes zu halten, ohne es anzulegen. Belohnen Sie jede ruhige und interessierte Reaktion. Wiederholen Sie diesen Schritt mehrmals, bis der Hund sich dabei sichtlich wohlfühlt.

Schritt 3: Geschirr teilweise anlegen

Nun ist es an der Zeit, das Geschirr vorsichtig und langsam anzulegen, jedoch noch nicht zu befestigen. Lassen Sie es für kurze Zeit auf dem Rücken des Hundes liegen, bevor Sie es wieder abnehmen. Vergessen Sie nicht, jede Kooperation zu belohnen.

Schritt 4: Geschirr vollständig anlegen

Wenn der Hund sich mit dem Geschirr auf seinem Rücken wohlfühlt, können Sie beginnen,

es vorsichtig zu befestigen. Achten Sie darauf, dass das Geschirr nicht zu eng sitzt und keine Unannehmlichkeiten verursacht. Belohnen Sie den Hund reichlich, sobald das Geschirr angelegt ist, und lassen Sie es zunächst nur für kurze Zeiträume angelegt. Steigern Sie die Tragedauer schrittweise, damit der Hund sich an das Gefühl gewöhnen kann und Geschirr anlegen in Zukunft leichter funktioniert. 

Schritt 5: Kurze Spaziergänge mit dem Geschirr

Beginnen Sie mit kurzen Spaziergängen in einer vertrauten Umgebung, um den Hund an das Tragen des Geschirrs zu gewöhnen. Diese Spaziergänge sollten positiv und stressfrei sein, mit vielen Pausen und Belohnungen. Es ist wichtig, dass der Hund lernt, dass das Tragen des Geschirrs mit angenehmen Erlebnissen verbunden ist.

Schritt 6: Allmähliche Steigerung 

Sobald sich der Hund beim Tragen des Geschirrs auf kurzen Spaziergängen wohl fühlt, können Sie beginnen, die Dauer der Spaziergänge zu verlängern und neue Umgebungen einzubeziehen. Behalten Sie dabei immer das Wohlbefinden Ihres Hundes im Blick und passen Sie das Tempo seinen Bedürfnissen an.

Geduld ist das A und O: So lange kann die Gewöhnungsphase dauern

Die Dauer der Gewöhnungsphase an ein Geschirr kann von Hund zu Hund stark variieren. Während einige Hunde innerhalb weniger Tage positive Fortschritte zeigen, benötigen andere möglicherweise Wochen oder sogar Monate. Wichtig ist, den Prozess nicht zu überstürzen und den Hund niemals zu zwingen. Geduld, Konsequenz und positive Verstärkung sind entscheidend für den Erfolg.

 

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